Höher dosiertes Atropin ist wirksamer als Ortho-K-Linsen
In einer randomisierten klinischen Studie am Shanghai Eye Disease Prevention and Treatment Center sowie am Shanghai Ninth People's Hospital wurden zwischen 2021 und 2023 Orthokeratologie-Linsen sowie 0,01- und 0,04-prozentige Atropin hinsichtlich ihrer Wirksamkeit miteinander verglichen. Die Forschenden stellten fest, dass 0,04-prozentiges Atropin wirksamer war als die geringer dosierte Variante mit 0,01 Prozent und auch wirksamer als die Ortho-K-Linsen. Alle drei Behandlungen wurden gut vertragen, allerdings war beim höher dosierten Atropin eine höhere Inzidenz von Photophobie zu beobachten.
Untersucht wurden 209 Kinder – darunter 104 Mädchen – im Alter von acht bis 15 Jahren mit Refraktionsfehlern zwischen -1,0 und -4,0 Dioptrien. Über einen Zeitraum von zwei Jahren erhielten die in drei Gruppen aufgeteilten Kinder täglich entweder 0,01- oder 0,04-prozentiges Atropin oder wurden nachts mit Ortho-K-Linsen versorgt. Von den ursprünglich 209 Kindern nahmen 149 an der zweijährigen Nachuntersuchung teil. Dabei zeigte sich, dass bei den Kindern, die 0,04-prozentiges Atropin erhielten, das Wachstum der Achslänge deutlich geringer ausfiel als in der Gruppe mit 0,01-prozentigem Atropin. Zwischen den Gruppen mit 0,01 Prozent Atropin und Ortho-K-Linsen ergab sich zwar kein signifikanter, aber ein klinisch relevanter Unterschied.
Erfolgsversprechend für ältere Kinder und Jugendliche
Die Regressionsanalysen ergaben zudem, dass ein höheres Alter in allen Gruppen mit einem geringeren Achslängenwachstum verbunden war. In der Orthokeratologie-Gruppe sagte ein stärker ausgeprägtes sphärisches Äquivalent zu Studienbeginn eine langsamere axiale Verlängerung voraus. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz erhöhter Photophobie mit 0,04-prozentigem Atropin eine signifikante Wirksamkeit erzielt werden kann. Die Forschenden sehen diese Behandlung daher für ältere Kinder und Jugendliche mit vergleichbarer Myopie als erfolgversprechend an. Eine längerfristige Nachbeobachtung sei jedoch erforderlich – auch im Hinblick auf einen möglichen Rebound-Effekt, der in den vorliegenden Ergebnissen nicht untersucht wurde.