Kinderoptometrie an der EAH Jena – aus dem Vorlesungssaal in die Praxis
Lernen, wie Kinder das Sehen erlernen und wie AugenoptikerInnen und Optometristen/ Optometristinnen sie dabei unterstützen können: Das ist das Leitthema des Mastermoduls „Kinderoptometrie“, welches Dr. Michaela Friedrich, Dr. Philipp Hessler und Prof. Dr. Stephan Degle jedes Sommersemester an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena lehren.
Das Modul „Kinderoptometrie“ teilt sich in Vorlesungen, Praktika und Vorträge auf, wobei letztere durch die Studierenden ausgearbeitet, vorgetragen und gemeinsam diskutiert werden. Die Themen der Präsentationen werden selbst gewählt und decken eine große Bandbreite rund um die Entwicklung von Kindern sowie Testen ab, die in verschiedenen Altersklassen durchgeführt werden können, bis hin zu typischen Störungen, z. B. Down Syndrom.
Im Master des Vollzeitstudiengangs „Optometrie/ Ophthalmotechnologie/Vision Science“ werden Inhalte zur Entwicklung des Sehens, Untersuchungs- und Versorgungsmöglichkeiten bei Kindern (allgemein und im Speziellen bei LRS und ADHS) und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Modul „Kinderoptometrie“ sowie „Interdisziplinäre Optometrie“, „Vision Training/Therapy“ und „Orthoptik“ unterrichtet. Das fachdisziplinübergreifende Management steht dabei im Mittelpunkt.
Um ein Grundverständnis zur Sehentwicklung zu bekommen, teilen sich die Vorlesungen in verschiedene Themenbereiche auf. Wichtig sind hierbei altersentsprechende Teste, die von den Kindern gut und einfach unter Anleitung durchgeführt werden können. Auch die verschiedenen Versorgungsoptionen spielen eine wichtige Rolle. Natürlich geht es primär um Kinderbrillen, die vor allem von Anfang an gut sitzen müssen. Aber es gibt noch so viel mehr, z. B. Sportbrillen und Kontaktlinsen – letztlich liegt auch die Anpassung von Kontaktlinsen bei Kindern im Arbeitsbereich des Augenoptikers/Optometristen. Ein besonderer Fokus wird auf die Emmetropisierung bis zum Schulalter gelegt, um den Eltern und Kindern bei Amblyopie und Myopieprogression beratend zur Seite zu stehen.
Besonders an dem Modul ist, dass die Studierenden nicht nur die Theorie in den Vorlesungen vermittelt bekommen, sondern das Gelernte auch gleich in der Praxis bei der Untersuchung von Kindern direkt anwenden können. Gemeinsam mit Dr. Hessler wurden auch in diesem Sommersemester Kinder verschiedener Altersklassen optometrisch untersucht. Dabei konnten die Studierenden bei Auffälligkeiten ihr interdisziplinär Gelerntes anwenden und Eltern und Kindern verständliche Erklärungen rund um das Thema „Augen und Optometrie“ geben. Das Modul bietet damit weitreichende Einblicke in die kindliche Entwicklung und in den Umgang mit möglichen Herausforderungen, die dabei in der Praxis auftreten können. Die im Praktikum erprobten Untersuchungsmethoden sind nicht nur für Kinder sinnvoll, sondern bieten auch Untersuchungsabläufe für Menschen mit eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten oder Behinderungen.
Persönlich haben wir als Studierende mehr Sicherheit im Umgang mit jungen Kunden/Patienten und den jeweiligen Methoden bekommen und viel Nützliches für den späteren Berufsalltag gelernt.
Für Interessierte wird dieses Modul auch außerhalb des Vollzeitstudiums als Fort- (2-Tages-Seminar) und Weiterbildung (im Zertifikatskurs „Spezialist*in für Binokularsehen“) angeboten und eignet sich besonders für Augenoptiker/Optometristen, die planen mehr (jüngere) Kinder zu untersuchen und zu versorgen.
Elly Grunert im Namen der Studentinnen des aktuellen 3. Mastersemesters Optometrie/ Ophthalotechnologie/ Vision Science an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena.