Kinderoptometrie Praxiswochenende

Optometrie bei Kindern ist ein Teilgebiet der Augenoptik/Optometrie, das bisher noch selten im beruflichen Alltag anzutreffen ist. Die Ursache mag darin liegen, dass viele Jahre kommuniziert wurde man dürfe Kinder erst ab dem 14. Lebensjahr messen. So besteht häufig noch Rechtsunsicherheit. Dürfen Augenoptiker / Optometristen überhaupt mit Kindern arbeiten? Eindeutig „ja“, sonst würde das Seminar nicht stattfinden. Oder es besteht die Annahme, Kinder müssten unbedingt getropft werden. Auch das trifft nicht zu.

Optometrie bei Kindern bietet viele Chancen. Es wird ein früher Kundenkontakt und häufig eine frühe Bindung aufgebaut. Durch das Vertrauensverhältnis, das Eltern zu einem Augenoptiker/Optometristen entwickeln, entsteht eine besondere Basis, auch für die Akzeptanz besonderer Korrektionen, wie die prismatische Korrektion, die Myopieprävention oder auch die Anpassung von Kontaktlinsen. Diese Offenheit und das Vertrauen der Eltern sind sehr wertvoll. Nicht selten ist der erste Kundenkontakt über das Kind, der „Türöffner“ für die anderen Familienmitglieder, Großeltern und mehr.

Das dreiteilige Basisseminar vermittelt alle notwendigen Arbeitstechniken und Kenntnisse, um in das Thema einzusteigen. Auch die kindgerechte Messtechnik ist Bestandteil des Seminars.

An das Basisseminar schließen sich mögliche Vertiefungsseminare an, die teils aber erst ab 2023 angeboten werden. Angefangen bei einem intensiven Praxisseminar, das sich mit dem Aufbau und der Durchführung frühkindlicher Sehscreenings beschäftigt, bis hin zu Seminaren über die Arbeit mit Kindern mit ADHS oder Legasthenie.

Die Kinderoptometrie zeigt auf eine besondere Weise, was die Augenoptik/Optometrie leisten kann. Wenn man in den ersten Lebensjahren eine deutliche Anisometropie entdeckt und korrigiert, hat man nicht nur axiale oder laterale Bildlagefehler ausgeglichen, sondern eine ungestörtere kindliche Entwicklung ermöglicht. Somit kann:

• dieses Kind aufgrund der frühen Versorgung eine normale visuelle Entwicklung durchlaufen.
• ein später sonst erforderliches Abkleben eines Auges vermieden werden.
• keine Amblyopie, sondern normale binokulares Sehen entstehen.
• das Kind keine Lese- Rechtschreibschwäche entwickeln.
• das Kind ohne Nachteile die Schulzeit durchlaufen.

So erfordert jedes Alter andere Untersuchungschwerpunkte und es ergeben sich unterschiedliche Ziele der Korrektion. Jedes Alter erfordert vom Untersucher jedoch auch das Wissen, was für das Alter „normal“ ist, was gering auffällig ist und beobachtet werden sollte, was zwingend zu korrigieren ist und in welchen Fällen interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich ist.

Insgesamt ein wichtiges, spannendes und lohnendes Gebiet der Augenoptik/Optometrie. 

Um das vermittelte Wissen zu reflektieren und den Übungen zu den notwendigen Arbeitstechniken ausreichend Zeit zur praktischen Umsetzung zu geben, gliedert sich die Seminarreihe in drei Teilseminare, mit ausreichendem zeitlichem Abstand zueinander. Im zweiten Seminar erfolgt eine praktische Prüfung der Skiaskopie. Im letzten Teilseminar erfolgt eine theoretische Kenntnisprüfung zur Erlangung des Zertifikats „Kinderoptometrist IVBS“ in Form eines Multiple Choice Tests.