Optometrie

Karl Amon Optometry Award geht an Gruhl und Aricochi

Optometry Award 2022 an Aricochi & Gruhl
Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche Arbeiten mit hohem praktischem Nutzen für die Augenoptik-Branche: Maximilian Aricochi und Jessica Gruhl (2. und 3. v. l) mit Dekanin und Studiengangsleiterin Prof. Dr. Anna Nagl (l.) und Stifter des Preises Karl Amon (r.).
Samuel Burkhart
veröffentlicht am
16. November 2022
Autor

Über den 15. Karl Amon Optometry Award freuen sich Jessica Gruhl und Maximilian Aricochi. Die beiden Jahrgangsbesten des berufsbegleitenden Master-Studiengangs Vision Science and Business (Optometry) an der Hochschule Aalen, erhielten die Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche Arbeiten mit hohem praktischem Nutzen für die Augenoptik-Branche.

 

Der mit 2000 Euro dotierte Preis wurde Jessica Gruhl und Maximilian Aricochi im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung 40 Jahre Diplom- bzw. Bachelorstudiengang Augenoptik/Optometrie und 20 Jahre Masterstudiengang Vision Science and Business (Optometry) und des Symposiums zur Zukunft der Augenoptik/Optometrie in der Hochschule Aalen verliehen.

Die Arbeit von Maximilian Aricochi behandelt zwei Problemstellungen, über die der junge Student in einer breitgefächerten Literaturarbeit referiert. So könne zu langes und zu nahes Lesen insbesondere am Handy und PC, in Kombination mit zu wenig Aufenthalt im Freien, zu steigenden Fallzahlen der Myopie führen. Es kristallisierten sich für Maximilian Aricochi bei der Analyse der aktuellen Situation im deutschsprachigem Myopie-Management Markt zwei Konflikte heraus, welche in seiner Masterthesis gelöst werden. Der erste bezieht sich auf die Tatsache, dass durch das stark steigende Interesse an Myopie-Management viele praktizierenden Augenspezialisten vor dem Problem stehen, dass es bis dato keine Lektüre in deutscher Sprache gibt, die sämtliche Facetten der Myopie-Prävention abdecke.

Die zweite Herausforderung sei, dass noch zu viele kurzsichtige Kinder mit Einstärken-Brillengläsern versorgt würden, obwohl speziell in der englischsprachigen Literatur belegt sei, dass diese Art der Versorgung keinen hemmenden Einfluss auf das Fortschreiten der Myopie habe. Die Ergebnisse seiner Lösungswege werden in dem von ihm verfassten über 200-seitigen Handbuch in systematischer Reihenfolge dargestellt. „Es gibt nichts Schöneres, als eine erfolgreiche Versorgung mit Myopie-hemmenden Maßnahmen durchzuführen und zu wissen, etwas Positives für die Zukunft des Kindes beitragen zu können. Dieses Gefühl der Zufriedenheit möchte ich mit dieser Arbeit an so viele Berufskollegeninnen und -kollegen wie möglich weitergeben”, sagt Aricochi. Das Handbuch ist bei Visus Sehteste erschienen. Von der Praxisseite her wurde die Arbeit von Pascal Blaser aus der Schweiz betreut.

Wirkungszonengrößen nach Anpassung von Orthokeratologie-Kontaktlinsen

Jessica Gruhl beschäftigte sich in ihrer Masterthesis mit der Frage, welche Faktoren Einfluss auf die Oberflächenform der Hornhaut, also die topographische Wirkungszone nach der Anpassung von Orthokeratologie-Kontaktlinsen, nehmen. Durch kleinere Wirkungszonen könne die Effektivität der Orthokeratologie bei der Hemmung des Augenlängenwachstums myoper Kinder nachweislich gesteigert werden. Kleinere Wirkungszonen können aber auch die Sehqualität durch Herabsetzen der Kontrastsensitivität negativ beeinflussen. Die wünschenswerte Größe der Wirkungszone richte sich nach der Indikation für die Anpassung. Aus Studien sei bisher bekannt, dass die Größe der Wirkungszone durch Veränderung des zentralen Innenoptikzonen-Durchmessers der Orthokeratologie-Kontaktlinse vergrößert oder verkleinert werden kann. Wenig wisse man über den Einfluss der individuellen Ausgangsparameter des Auges auf die resultierende Größe der Wirkungszone. Im Rahmen ihrer Masterthesis untersuchte Jessica Gruhl daher den Einfluss der Ausgangsrefraktion sowie der Hornhauttopographiedaten auf die resultierende Größe und Form der Wirkungszone. Basierend auf den Ausgangsparametern des Auges und den Daten der verwendeten Kontaktlinse ließen sich Berechnungsmodelle zur Vorhersage der resultierenden Wirkungszonengröße erstellen.

„Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis des Topographieprofils nach Orthokeratologie und liefert eine Orientierung für weitere Untersuchungen mit dem Ziel der Vorhersage der Wirkungszonengröße“, erklärt Jessica Gruhl. Initiiert wurde die Thesis von Frank Widmer von der Hecht Contactlinsen GmbH. Als Mitbetreuer stand Frau Gruhl Dr. Stefan Bandlitz von der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln, für die sehr statistik-intensiven Auswertungen zur Seite.

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